Bei unseren Autos kennen wir uns aus:
Da wird die Leistung in PS bemessen und wir wissen, wieviel l/100 km das Auto bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h verbraucht.
Dabei ist die Angabe von PS schon längst überholt, in den Papieren steht die Leistung in kW (Kilowatt), die Pferdestärken sind uns lediglich vertrauter und gewohnter.
Wenn Ihr Auto eine Leistung von 100 kW hat (136 PS), dann können Sie diese Leistung nicht ständig abrufen; sie wird nur ganz kurz bei einer ganz bestimmten Drehzahl des Motors erreicht. Es ist also eigentlich nur die theoretisch mögliche Spitzenleistung.
Beim Strom und bei der Photovoltaik müssen wir uns daran noch gewöhnen:
Bei vielen Haushaltsgeräten kennen wir auch ihre Spitzenleistung: sie steht auf dem Karton. Der moderne Staubsauger leistet 800 Watt (W), ein Wasserkocher vielleicht 1.500 W, Ihr Elektroherd 10.000 W, wenn Sie sämtliche Kochflächen und den Backofen gleichzeitig auf Maximum stellen. Und weil die großen Zahlen schnell unübersichtlich werden, sprechen wir lieber von Kilowatt, also von 0,8 kW, 1,5 kW oder 10 kW.
Aber während unsere Elektrogeräte dem Netz die Leistung entnehmen ("Aufnahmeleistung"), speisen PV-Anlagen Strom ins Netz zurück. Die theoretisch mögliche Spitzen-Einspeiseleistung einer PV-Anlage wird in kWp ausgewesen, das sind Kilowatt peak (und "peak" ist Englisch und bedeutet "Spitze"). Wie hoch die Leistung tatsächlich ist, bemisst sich in jeder Sekunde neu - je nachdem, ob mehr oder weniger Sonne einstrahlt.
Ihr Auto arbeitet für Sie
Angenommen, Ihr Auto hat Sie in genau einer Stunde vom Ort A nach B gebracht, dann hat es fraglos eine Arbeit verrichtet. Es ist mit unterschiedlicher Leistung (Beschleunigen / Ausrollen) über eine bestimmte Zeit (hier eine Stunde) gefahren. Auch diese Arbeit kann man berechnen, nämlich in kWh. Das sind nicht Kilowatt pro Stunde, sondern Kilowatt mal Stunden. (Wären Sie statt einer Stunde zwei Stunden gefahren, hätte das Auto die doppelte Arbeit erbracht.)
Angenommen Ihr Auto hätte auf dieser Fahrt genau 10 Liter Benzin verbraucht, dann hätte es eine Arbeit von 85 kWh erbracht. (1l Benzin enthält eine Energie von 8,5 kWh)
Ihre Stadtwerke berechnen Ihnen keinen Strom und kein Gas, sondern Arbeit
Die Arbeit ist also die tatsächlich aufgewendete Energie für einen bestimmten Zeitraum und bemisst sich in Kilowattstunden.
Ihr Stromzähler zeigt die verbrauchten kWh direkt an.
Ihr Gaszähler zeigt dagegen die verbrauchten Kubikmeter. Auf Ihrer Jahresrechnung finden Sie dann die Umrechnung der Kubikmeter in kWh. Es kann nämlich sein, dass sich im Laufe des Jahres der Energiegehalt des Gases ändert. Ihr Stadtwerk schätzt dann zu einem Stichtag den Zählerstand und rechnet ab dann mit einem höheren oder niedrigerem Energiegehalt. Sie zahlen also nicht für die Menge des entnommenen Gases, sondern für den tatsächlichen Energiegehalt.
In beiden Fällen sehen Sie auf der Rechnung den Arbeitspreis in Euro / kWh.
Eine Photovoltaikanlage arbeitet auch
Aber sie entnimmt eben dem Netz keine Arbeit, sondern führt sie dem Netz zu.
An einem sonnigen Hochsommertag leistet sie z.B. von 11-14 Uhr durchgängig 0,9 kW (1 kWp) und erbringt damit Arbeit von 2,7 kWh.